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STATUS QUO - MA KELLY'S GREASY SPOON (1970)

  • Disc Man B
  • 24. Juni 2016
  • 3 Min. Lesezeit

Nun, diese hier war einer der ganz frühen. Sowohl für the almighty QUO als auch für mich.

Diese Scheibe ist schon seit Ewigkeiten in meiner Sammlung, und mein CD Player kann sie unterdessen auswendig abspielen, ohne dazu den Laser überhaupt noch einschalten zu müssen.

Gekauft habe ich sie irgendwann Ende Achtziger, Anfang Neunziger, als die dunkle Seite der Macht im Radio die Oberhand gewann und uns mit Musik umzingelte, die nicht recht rocken wollte.

Es gab damals generell wenig Musik, die mir gefiel. Es waren nicht unbedingt dîe Songs oder die Bands, die mir nicht gefielen, sondern viel mehr der Sound, der Klang und die Art, wie die Musik damals produziert wurde.

Um mich herum hörten alle DEPECHE MODE, THE CURE und so Zeug. Dagegen ist aus heutiger Sicht auch nichts einzuwenden, aber mein Ding war das damals einfach nicht so unbedingt.

Der Sound auf "Ma Kelly’s Greasy Spoon" und auch auf "Dog Of Two Head" dagegen war sehr wohl mein Ding. Die spärlich instrumentierten und luftig dünn produzierten Stücke mit langen, hypnotisch rhythmischen Boogie- und Bluessoli waren zu dieser Zeit wie Geisterfahrer im vorherrschenden Musiktrend. Entsprechend unpopulär war mein Musikgeschmack bei meinen Freunden, und heute verstehe ich, weshalb ich damals selten gebeten wurde, mal was von meinem Stoff aufzulegen.

Ich aber fand diesen Sound so erfrischend, dass ich über Jahre nichts anderes hörte als die frühen Sachen von STATUS QUO, VAN MORRISON, ROLLING STONES und ELTON JOHN aus den frühen Siebzigern. Vor allem aber die zuvor genannten QUO Alben, denn mit denen lassen sich akustisch schwere Zeit optimal überbrücken.

Mit "Ma Kelly’s" haben sie den Turnaround geschafft, die Veteranen von STATUS QUO: Von einer Hippiemucke mit einem psychedelischen Hit zur ernstzunehmenden Blues-, Boogie- und Rockband. Weg sind die schrillen Klamotten und dämlichen Frisuren, ab sofort tragen die Herren aus Überzeugung abgewetzten Denim und lange, fettige Haare. Yeah, das hat Klasse.

Der Opening Track, "Spinning Wheel Blues", gibt die neue Richtung vor, klar und deutlich: Blues und runka-dunka Rhythmen, bei denen die Achse Schlagzeug und Bass viel wichtiger ist, als die beiden Gitarren. Ein schön klimperiges Piano und die Blues Harp setzen dafür dezente Akzente. Und fertig ist die neue Marschrichtung der Band!

Bei "Shy Fly" sind erstmals die späteren Trademarks, die Twin Guitars von Rossi und Parfitt zu hören, für die damaligen Verhältnisse ordentlich verzerrt und schön laut in den Vordergrund gemischt. Bei 2:25 hört man jemanden im Hintergrund zwei Mal verhalten in den Song reinhusten. Herrlich - wo gibt’s denn sowas heute noch?

Dann folgt das Groovemonster "(April) Spring, Summer and Wednesdays" mit zentnerschwerem Bass und Rhythmusgitarre, einer bleischwer blechernen Orgel und Rossis dünner Stimme. Und einem saucool trommelnden John Coughlan, der alles weglässt, was nicht ums Verrecken oder von Gesetzes wegen getrommelt werden muss. Reduce to the max.

Dieses vermeintlich simple wird in den kommenden Jahren QUOs Markenzeichen werden und ihren Ruhm als "No Nonsens Rocker" zementieren.

Kurz vor Schluss dann noch "Lazy Poker Blues", auf dem - wie schon auf dem ganzen Album - der Bass besonders geil klingt. Nach handgeschnitztem Holz klingt er nämlich, nach Seiten, so dick wie Tramschienen und Lautsprechermembranen so gross wie Waschzuber. Er legt einen dicken, fetten, organisch klingenden Teppich unter die Band.

Und von wegen QUO tönen klingen immer gleich - hier haben sie für ihre Verhältnisse eine wahre Instrumentenschlacht veranstaltet: Da und dort werden Pianos, akustische Gitarren, diverse Percussions, Hammondörgeli und Blues Harps eingestreut. Sogar ein Cello kommt ziemlich prominent zum Einsatz. Und ein Lachsack.

Die beiden Gitarren sind herrlich aufeinander eingespielt, und die Band hat am neuen Songmaterial hörbar Gefallen gefunden.

Ab diesem Moment gilt es für STATUS QUO eigentlich nur noch, die nächsten 45 Jahre lang nicht mehr an der Rezeptur herzumzufummeln. Und das ist schwer! Ich selber bin noch keine 45, fummle aber sehr gerne herum. Aber das ist eine ganz andere Story.

Also, bleibt bei Euren Leisten und macht, was Ihr könnt.

Thank you and good night.

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