BRAN VAN 3000 – GLEE (1998)

So kurz vor dem Millennium hatten wir die Haare schön, aber ansonsten war alles etwas versifft und wir verloren musikmässig für eine gewisse Zeit etwas den Faden.

Genau lässt's sich nicht mehr eruieren, aber so um '97, '98 rum war BRAN VAN 3000s "Drinking in L.A." hierzulande in einer TV-Werbung für Shampoo zu hören, und so fand das Album "Glee" seinen Weg in mein CD-Regal.

Aus meinem CD-Regal heraus begleitete es mich dann des Öfteren zu meinem Kumpel F.W., seineszeichens Besitzer einer Playstation 1.

Jawohl Kinder, darauf konnte man sich alten Jahrtausend noch so richtig was einbilden!

Herr F.W. würde die besagte CD auflegen, eine Haschischzigarette feil bieten und mich entweder beim Rallye fahren oder beim Fussball spielen auf der PS 1 so richtig zur Schnecke machen.

F.W. lebte damals in einer WG mit einem gewissen X.X. (oder war’s X.Y.? Ich habe echt keinen Schimmer mehr, aber nennen wir ihn doch S.Q.), und die zwei hatten eine Don Juan Competition am laufen. Auf einer Tafel in der Diele durfte jeder die Namen der Damen eintragen, die er erfolgreich um ein Date angegraben hatte. Wer nach Ablauf der vereinbarten Frist mehr Dates zu verzeichnen hatte, war der Don Juan.

Mir war gerade die Freundin davon gelaufen, und so stand mir der Sinn eher nach Bran Van 3000 (auf "Glee" war ja immerhin eine Coverversion von SLADEs "Cum On Feel The Noize" drauf!), Haldengut Bier und der PS 1. Scheinbar war ich nicht der einzige, der in der WG temporäre Zuflucht und Zerstreuung suchte und fand, denn ständig gingen dort irgendwelche Leute ein und aus.

Einmal setzte sich einer zu uns auf die Couch (F.W. besorgte es mir grade ordentlich bei "FIFA – This Is Football"), trank ein paar Bier, rauchte ein Bisschen was weg und verduftete nach einer guten Weile wieder. Auf F.W.s Frage "wer war’n das?" antwortete S.Q. (der ja eigentlich X.X. oder X.Y. hiess): "Böh? Noch nie gesehen." Der Siff der Abende und Wochenenden bei F.W. hat irgendwie auf die BRAN VAN 3000 CD abgefärbt. Immer, wenn ich mir die Scheibe anhöre, bekomme ich wieder Bock auf ein pixeliges Computergame und Tiefkühlpizza in einer verrauchten Wohnung, die niemals abgeschlossen wird. Kurz vor Ende 1998 war dann aber wieder alles in Butter. Gott sei's getrommelt! Es wurden wieder vermehrt Rockbands gegründet und Konzerte gegeben.

Es begann die Zeit, in der ich statt bei F.W. regelmässig in Bandräumen abhing, ein Bisschen was sang, und in der Regel ein Tenpack pro Abend trank.

Heureka, so fand ich auf den Walk of Fame des Rockenroll zurück!